Angenommen, Sie sind Pflegekraft oder Arzt in einem Krankenhaus. Würden Sie als Patient und voller Überzeugung ihre Klinikabteilung als den besten Ort für eine Behandlung wählen?
Wenn Ihnen, statt einem klaren Ja, viele Gründe einfallen, warum die Dinge doch nicht so laufen, wie Sie es sich wünschen, sind Sie vermutlich in guter Gesellschaft. Nicht besetzte Stellen, überlastete Mitarbeiter, zu viele Tätigkeiten, die wenig mit dem Patienten zu tun haben, Fehlanreize durch DRGs. Strukturelle Engpässe verschärfen das Problem. So wird in Hessen schon von einem Notstand in den Kinderkliniken gesprochen. Kinder rechnen sich eben nicht, Betten werden abgebaut (Systemversagen auf Kosten der Kleinsten, FAZ, 23. Oktober 2019). Anderen Ortes gibt es zu viele Betten. Kliniken leiden unter dem Investitionsstau der öffentlichen Hand. Bleibt Krankenhäusern als Lösung doch nur „Der marktgerechte Patient“*?
Ohne angemessene Vergütung geht es natürlich nicht. Dennoch, Patientenorientierung ist nicht primär eine Frage der Ökonomie. Es reicht auch nicht aus, dass Ärzte oder Pflegemitarbeiter patientenfreundlich eingestellt sind. Das „System Krankenhaus“ muss solch eine Haltung aktiv fördern. Patientenorientierung ist letztlich eine Frage der Strategie des Krankenhauses.